Szenen mit wenig Lichthellt man durch Langzeitbelichtung auf und kann so die Nacht zum Tag werden lassen. Dabei kommen Farben zum Vorschein, die man sonst mit bloßem Auge nicht wahrnimmt.
Langzeitbelichtung kann aber nicht nur dazu verwendet werden, fehlendes Licht auszugleichen, sondern ebenso dazu Bewegungen einzufangen. Fahrende Autos erzeugen Lichtspuren oder das Wasser eines Wasserfalls erscheint weich.
Bildaufbau:
- Motivtipp: Person auf einem sich drehenden Kinderkarussell von der Mitte aus fotografieren. Die Person wird scharf, der Hintergrund zeigt Bewegungsunschärfe
- Motivtipp: Bei der Fahrt aus dem Auto fotografieren. Durch die Bewegungsunschärfe bei längerer Belichtungszeit steigt der Geschwindigkeitseindruck
- Motivtipp: Bei langer Belichtungszeit mit einer Taschenlampe oder einer Wunderkerze per Lichtspur schreiben
- Motivtipp: Stativ auf eine Rolltreppe oder in einen gläsernen Fahrstuhl stellen
- Der Winter eignet sich gut für Langzeitbelichtungen, da es früh dunkel ist und Reflektionen im Schnee eine interessante Lichtstimmung erzeugen.
- Bei besonders langen Belichtungszeiten Kunstlicht meiden. Da diese Lichtquellen sehr viel heller sind als ihre dunkele Umgebung überstrahlen sie bei langer Belichtungszeit sehr.
- Mit einem Graufilter länger Belichten um Wolken verschwimmen zu lassen, fließendes Wasser weicher zu machen und Wellen zu glätten.
- Belichtet man länger und bewegt die Kamera dabei um ein gewollt unscharfes Bild zu erhalten, sollte man sie in Richtung auffälliger Linien (z. B. Horizont) im Motiv bewegen.
- Bäume im Vordergrund vermeisen, da bei langer Belichtungszeit schnell Bewegungsunschärfe in den Blättern entsteht. Wenn sich die Bäume weiter hinten im Bild fällt die Bewegungsunschärfe weniger auf.
- Belichtet man länger um Wasser weichzuzeichen, sollten sich kein Boote oder ähnliches auf dem Wasser schwimmen, da diese mit den Wellen mitschwingen und so ebenfalls weichgezeichnet werden. Alternativkönnen solche Elemente in der Bildbearbeitung entfernt werden.
Licht und Blitz:
- Bei Langzeitbelichtung von dunklen Motiven können mit sich bewegenden Lichtquellen Lichtspuren „gemalt“ werden. Zum Beispiel kann man sich während der Belichtungszeit mit einer Taschenlampe oder einem Leuchtstab vor der Kamera bewegen.
- Mit einer Taschenlampe oder einer ähnlichen Lichtquelle können einzelne Bildbereiche angestrahlt werden um diese aufzuhellen.
- Interessante Aufnahmen entstehen durch die großen Kontraste die bei Mischlicht auftreten. Wenn beispielsweise das kalte Licht der blauen Stunde auf das warme Kunstlicht der Straßen oder Gebäudebeleuchtung trifft.
Kameraeinstellungen:
- Stativ benutzen
- Um Verwacklungen beim Auslösen zu vermeiden den 2 Sek. Selbstauslöser benutzen
- Niedriger ISO-Wert für weniger Rauschen und mehr Farbdynamik. Auch eine längere Belichtungszeit ohne Überbelichtung wird so ermöglicht.
- Während der Belichtung zoomen um einen Tunneleffekt zu erhalten
- Bei Motiven mit hohem Kontrast und im Tele-Bereich die Spot-Messung verwenden
- Die Lichtwirkung der Blauen Stunde nutzen
- Bildstabilisator ausschalten da er sich bei Langzeitbelichtung bewegen und so das Bild verwackeln könnte
- Bei aufeinanderfolgenden Fotos mit langer Belichtungszeit erwärmt sich der Bildsensor, was zu stärkerem Rauschen führen kann. Das kann mit gelegentlichen kurzen Pausen zwischen den Aufnahmen verhindert werden.
- Lange Belichtungszeiten glätten den Wasserfluß und zeigen Wolkenbewegungen.
- Je weniger Licht zur Verfügung steht, desto schlechter funktioniert der Autofokus. Zum fokussieren kann das Objekt angeleuchtet werden um dem Autofokus seine Arbeit zu erleichtern. Ansonsten hilft manuellen fokussieren.
- Ab einer Belichtungszeit von 30 Sekunden sind Personen, die durch das Bild laufen, nicht mehr zu sehen.
- Lichtspuren:
- Um einen Anhaltswert für die Belichtung zu erhalten eine Belichtungsmessung des Asphalts durchführen und 1-1,5 Blendenstufen unterbelichten.